Die Kunst, freundlich „Nein“ zu sagen

21. August 2024 von Tatjana Lackner, MBA

Kürzlich wurde ich vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen in die Frühstückssendung “Guten Morgen Österreich” gebeten, zum Thema “Nein sagen”.  

Vielen Menschen fällt es schwer, jemandem eine Bitte abzuschlagen. Es sind die vielen Neins im Leben, an denen wir scheitern. Deshalb sagen Menschen beim Bund der Ehe auch dezidiert “ja” zueinander. 

Eine Abfuhr, egal ob für den Job, in der Beziehung etc. ist immer unangenehm. Wie kannst Du Deine Absage so formulieren, dass Du keine Sympathiepunkte verlierst? 

Beispiel aus dem Alltag: 

Der Chef will wieder einmal, dass Du länger im Büro bleibst. Oder die Freundin möchte, dass Du mit auf die Party gehst. Zudem schuldest Du der Kollegin eigentlich noch einen Babysitter-Dienst. – Was aber, wenn Du weder Zeit noch große Lust hast? 

Probiere eine dieser fünf rhetorischen Interventionen aus: 

1. Werde Dir zuerst über die Konsequenzen Deines „Neins“ bewusst! 

Wenn ich heute dem Chef absage, was bedeutet das für mich kurz-, mittel- bzw. langfristig? Kann ich mir ein „Nein“ imagemäßig aktuell überhaupt leisten? Immer gilt: Lieber gleich ein freundliches „Nein“ als ein unmotiviertes, genötigtes „Ja“! 

Bedenke bei Deinen langfristigen Überlegungen jedoch auch: Wer sich freundlich um ein klares Nein bemüht, der wird vielleicht das nächste Mal nicht mehr um den Gefallen gebeten. Wogegen der “Na gut, okay, aber eigentlich passt es mir nicht”-Erlediger sicher auch beim nächsten Mal zum Handkuss kommt. 

2. Versuche stets zwischen der bittenden Person und der gewünschten Sache zu unterscheiden! 

Sag nein, wenn Du “nein” meinst! Du kannst dabei die Anfrage bestimmt ablehnen, ohne das Gegenüber zu verärgern. Also „hart“ in der Sache, aber „weich“ zur Person! 

„Ich verstehe absolut, dass Du heute mit mir ausgehen möchtest und auch ich habe mich darauf gefreut, aber wir haben beide wenig davon, wenn ich vor Müdigkeit am Tisch einschlafe.“ 

3. Biete Alternativen und Lösungsvorschläge an! 

„Heute war im Büro sehr viel zu tun, überlege Dir doch bitte einen konkreten Tag in der nächsten Woche, an dem ich auf Dein Kind aufpasse, damit die Kleine auch wirklich Spaß mit mir hat.“ 

4. Damit Dir Absagen nicht krumm genommen werden, achte auf Deine Wortwahl! 

Man kann auch ablehnen, ohne die Worte „nein“, „nicht“ und „leider“ zu verwenden. Wir alle scheitern viel zu oft an „Neins“ in unserem Leben. 

„Lieber Herr Kunde, 20 % Rabatt sind schwierig zu garantieren, aber 15 % kann ich Ihnen definitiv zusichern.“ 

5. Zeige Dich stets konsensorientiert! 

„Ich verstehe absolut, Herr Chef, dass diese Projekte heute noch erledigt werden sollten. Ich glaube aber, dass Sie mehr davon haben, wenn ich morgen eine halbe Stunde früher ins Büro komme und alles fehlerlos abschließe.“ 

Mit diesen Tipps kannst Du „nein sagen”, ohne Schuldgefühle entstehen zu lassen oder das Gefühl zu haben, Dich rechtfertigen zu müssen.  

Fazit: “Nein sagen” kostet Dich vielleicht Überwindung. “Ja sagen” hingegen kostet Lebenszeit. 

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