Gaslighting entlarven: Wenn Worte zur Waffe werden – und wie Du Dich schützt!

9. April 2025 von Tatjana Lackner, MBA

Der Begriff „Gaslighting“ stammt aus dem Theaterstück „Gas Light“ (1938) des britischen Dramatikers Patrick Hamilton. Es wurde später durch die berühmten Verfilmungen „Gaslight“ (1940, britische Version) und „Gaslight“ (1944, Hollywood-Version mit Ingrid Bergman) bekannt. 

In der Geschichte manipuliert ein Ehemann seine Frau gezielt, um sie an ihrem Verstand zweifeln zu lassen. Er verändert kleine Dinge in ihrer Umgebung – unter anderem das Flackern der Gaslampen – und behauptet, sie bilde sich das alles nur ein. 

Heute wird „Gaslighting“ als Begriff für eine Form psychologischer Manipulation verwendet, bei der jemand systematisch eine andere Person dazu bringt, an ihrer eigenen Wahrnehmung, Erinnerung oder Realität zu zweifeln. 

Gaslighting ist eine perfide Manipulationstechnik, die Menschen an ihrer Wahrnehmung zweifeln lässt. Wer rhetorisch gebildet ist, erkennt solche Taktiken frühzeitig – und wehrt sich! Hier sind 7 typische Beispiele aus Alltag und Beruf – samt konkreten Tipps, damit Du Dich besser schützen kannst: 

1. Arbeitsplatz: Der „Du bildest Dir das ein“-Chef 

Beispiel: Du erinnerst Deinen Vorgesetzten an eine getroffene Entscheidung, aber plötzlich behauptet er, das sei so nie besprochen worden. Uff! 
Tipp: Halte beim nächsten Mal Absprachen schriftlich fest (E-Mails, Protokolle), um eine nachprüfbare Basis zu haben. 

2. Beziehung: Der Partner, der Dich verunsichert 

Beispiel: Dein Partner flirtet offensichtlich mit anderen, aber wenn Du es ansprichst, heißt es: „Du bist einfach zu eifersüchtig.“ 
Tipp: Traue Deiner Wahrnehmung! Stelle konkrete Fragen und beobachte die Reaktion. Emotionale Manipulation tarnt sich oft als „Überempfindlichkeit“. 

3. Familie: Der vergessliche Elternteil 

Beispiel: Ein Elternteil sagt verletzende Dinge und behauptet dann: „Das habe ich nie gesagt, Du verdrehst immer alles.“ 
Tipp: Führe Tagebuch über wichtige Aussagen oder hole neutrale Dritte hinzu. Jeder hat zu Deiner Kindheit eine andere Meinung. Menschen, die das „Damals“ im Nachhinein manipulieren, die gehen auch mit der Wahrheit im Jetzt“ nicht immer akkurat um.  

4. Freundeskreis: Die toxische Freundin 

Beispiel: Deine Freundin plant bewusst ohne Dich, streitet es dann aber ab: „Du hast doch gesagt, Du hattest keine Zeit!“ 
Tipp: Vertraue auf Dein Bauchgefühl und ziehe Grenzen. Loyalität sollte keine Einbahnstraße sein! 

5. Medien & Politik: Der verdrehte Faktencheck 

Beispiel: Politiker oder Medienvertreter behaupten: „Das hat es nie gegeben“ – obwohl es belegbare Beweise gibt. 
Tipp: Nutze verschiedene, seriöse Quellen und hinterfrage offensichtliche Widersprüche. 

6. Verkaufspsychologie: Das unsichtbare Angebot 

Beispiel: Ein Unternehmen wirbt mit einem Rabatt, der angeblich immer schon galt, wenn Du ihn einforderst. „Das haben Sie wohl falsch verstanden.“ 
Tipp: Was hilft? Screenshots, AGBs und Vergleichsportale nutzen, um Klarheit zu schaffen. 

7. Social Media: Die Online-Realitätsverzerrung 

Beispiel: Influencer inszenieren ein perfektes Leben und erklären dann: „Alle können das erreichen, Du musst es nur richtig wollen!“ 
Tipp: Vermeide Vergleiche mit inszenierten Darstellungen und frage Dich lieber: Wer profitiert von dieser Botschaft? 

Gaslighting lebt von Unsicherheit und dem Prinzip Hoffnung. Wer jedoch seine eigene Urteilskraft proaktiv stärkt und sich ehrlich hinterfragt, der weiß um die toten Winkel im Rückspiegel der Zeit. Reflektieren hat viel mit konkreter Fragestellung und rhetorisch schlanken Antworten zu tun. Dazu mein Coachingtipp: 

Verwende Deine Stimme als Werkzeug der Erinnerung – und halte Deine Gedanken hörbar fest! 

Unsere Stimme ist mehr als Schall – sie transportiert Emotionen, Nuancen und Persönlichkeit. Warum also nicht wichtige Gedanken, Reflexionen oder Ideen in einer Audio-Bibliothek sammeln? Sprachnachrichten ermöglichen es, Entwicklungen festzuhalten, Erkenntnisse zu vertiefen und sich selbst später aus einer neuen Perspektive zuzuhören. 

Nutze Deine Stimme als Werkzeug der Dokumentation und Inspiration und überlege, was Du in Zukunft gerne festhalten möchtest?  

Gerade, wenn Du das Gefühl hast, dass Du von jemanden in die Irre geführt wirst, dann dokumentiere die Situation für Dich selbst und die diesbezüglichen Vermutungen oder Kränkungen in Form von Sprachnachrichten in einer Audio-Bibliothek auf dem Smartphone. Besser als bei einem Tagebuch oder beim Journaling hörst Du später zu Deinen Ausführungen auch den “Tone of Voice”. Das hilft Dir, Themen zeitlich und emotional besser einzuordnen. 

Fazit: Durch eine Audio-Bibliothek und Sprachnachrichten erhalten wir – auch im Falle von Gaslighting – mehr Klarheit, Chronologie und behalten unsere Souveränität. 

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