Smalltalk Tipps & Tricks

10. Oktober 2019 von Tatjana Lackner, MBA

Die große Kunst des kleinen Gespräches

Jeder von uns hat eine aktuelle oder brisante Lebensgeschichte neben der klassischen Biografie. Bei manchen Gesprächspartnern erfahren wir schon nach den ersten Sätzen, welche Inhalte sie derzeit bewegen. Wie ist das bei Ihnen? Welche persönlichen Informationen geben Sie als erste preis? Ist es Ihr Job? Reden Sie am liebsten über die Kinder?

Entlarvend ist, bei welchem Thema Sie unweigerlich landen. Oder geht es wiedermal um: Trennung, Schmerz und Tod? Die letzten drei sind Stimmungskiller für den leichten Small-Talk zum netten Kennenlernen oder Netzwerken.

Smalltalk light:

Es gibt gar nicht so viele Menschen, die zu den aktuellen Themen eine Meinung haben und diese auch tauschen können. Zahllose Diskussionsschmarotzer stehen stattdessen an diversen Buffets herum. – Alle wollen sie Tratsch und Klatsch erfahren und sich köstlich amüsieren. – Selbst haben sie jedoch recht wenig zu bieten an der Börse der gesellschaftlich relevanten Informationen. Brandheiße Informationen bekommt nur, wer selbst auch Wissenswertes oder wenigstens Tipps zu beispielsweise Restaurantempfehlungen, Events oder interessanten Websites in petto hat.

Der intellektuelle Horizont wird neben der eigenen Expertise jedoch auch durch Vielfältigkeit definiert. Schade, wenn sich das Gespräch daher wiedermal um die eigene Themenachse dreht und man unabwendbar bei der „Story of life“ landet oder inhaltlich schlicht zu seicht bleibt. Jemand, der nur über seinen Lieblingssport, das Auto oder die letzte erotische Errungenschaft reden kann, sollte spüren, dass es höchste Zeit ist, sich weiterzubilden.

Auf der anderen Seite trifft man immer wieder auf helle Köpfe, die sich zwar zu verschiedenen Lebensbereichen informiert haben und dabei auch über Zusammenhänge nachdenken, aber mit ihrem missionarischen Engagement weit über das Ziel hinaus schießen. Zu den Spaßbremsen gehören neben Nörglern auch Besserwisser, die finden, dass beispielsweise Vegetarier zu sein oder die Ernährung umgestellt zu haben alle interessieren muss.

Mühsam und leider zahlreich vertreten sind Wichtigtuer, die Namedropping am laufenden Band betreiben. Natürlich sind Referenznennung zu besonderen Kunden oder prominenten Begegnungen – solange sparsam dosiert – unterhaltsam und willkommen. Der Starkoch im erlauchten Freundeskreis, die Eliteschule samt den Promikindern der Nachbarn und ein hochdotierter Schwiegertiger mit Luxusvilla im Süden sind dann aber doch ein Touch too much.

Drei Smalltalk-Tipps:

A) Wenn Sie sich selbst vorstellen, nennen Sie immer zuerst den Vornamen und dann erst den Zunamen – nicht umgekehrt! Den akademischen Titel sollten Sie in den meisten Fällen lieber nicht dazusagen. Es könnte der Eindruck entstehen, Sie seien überheblich, was am Punschstand beim legeren Beisammenstehen nicht so gut kommt. Und: Der Vorname heißt Vorname, weil er vorne steht! Oder wollen Sie mit der Crawford Cindy und dem Willis Bruce zum Dinner verabredet sein?

B) Es reicht völlig, wenn Sie Freude an dem Thema haben, Sie müssen nicht Experte sein! Reden Sie über Ihre Beobachtungen zu Entwicklungen in Ihrer Branche, Stadt, Altersgruppe und stellen Sie Fragen. Wie interpretiert Ihr Gesprächspartner die derzeitigen Veränderungen? Welche Branchen, Zielgruppen, … sind augenblicklich besonders betroffen?

C) Sprechen Sie deutlich und schenken Sie süße Momente, die sind wertvoll und zwischenmenschlich nahrhafter, als die Brötchen vom Buffet.

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