Synonyme, Antonyme und Eponyme?

10. November 2020 von Tatjana Lackner, MBA

Eponyme! Dann hat man es „geschafft“?

Für manche ist das Ende der Karriereleiter erreicht, wenn sie beim Geld ausgeben endlich nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie schnell die Scheine wieder herein kommen. Andere sind für sich erst am Ziel angelangt, wenn der Neid auf den Gesichtern ihrer Kollegen offensichtlich grünlich schimmert. Eifersucht und Missgunst der anderen sind eine gefragte Währung auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten. „Geschafft“ haben es viele für sich selbst erst, wenn sich ihre Attraktivität auf das andere Geschlecht überträgt. Geld, Status, ein Domizil im Süden oder die nachgefragte Expertise sind sicher Gradmesser auf der Erfolgsskala. „Fesch sein“ alleine genügt eben nicht – das wäre schließlich der Cola-Mann auch, aber „geschafft“ hat er es deshalb noch lange nicht. Wieder andere hingegen haben ihr persönliches Leistungsziel genau dann erreicht, wenn sie ihre Hülle auf Hochglanz polieren oder mit Muskelfasern bepacken, wie der Kumpel vom Bau.

In der Rhetorik gilt: Du hast „es geschafft“, wenn Du als Redner beeindruckst. Das beginnt beim Wortschatz: der ist dann groß, wenn ein Mensch viele Synonyme kennt und richtig anwendet. Wer sich gut ausdrückt und mit sinnverwandten Wörtern jongliert kommt eben nicht so leicht ins Stocken, nur weil ihm „die eine Formulierung“ auf der Zunge liegt und dort festklebt. Dazu gesellen sich dann schnell auch gleich Antonyme, also die gegenteilige Begriffe, die den Wortschatz weiter wachsen lassen. Beide sind Grundpfeiler von verbalem Charisma.  Auf jeden Fall beeindrucken zudem: eine Brise abstraktes Denken, gute analytische Fähigkeiten und präzise Definitionskenntnisse. Das alles gepaart mit einer wohlklingenden Stimme und einem angenehm geführten Tempo lässt sympathische Redner Bühnen erobern.

Nicht zu vergessen sind die vielen Kurzwörter, sogenannte Acronyme (B2B, ASAP, …) die in unserer pluralistischen Zeit flott und polyglott klingen. Viele übertreiben es freilich damit. Aber sie eignen sich ja auch gar so hervorragend als „Name-Droppers“, um cosmopolitisch dazustehen wie ein Promi.

Promis wiederum buchen Tische oder Flüge unter Decknamen und schützen ihre Privatsphäre. Andere publizieren sogar unter Pseudonymen. Viele Stars verwenden diese Künstlernamen, wovon manche schon bald in Vergessenheit geraten. Wirklich „geschafft“ hat man es in diesen Sphären, wenn der Eigenname zum Begriff wird für eine ganze Gattung. Hier einige bekannte Eponyme. Namen, die niemand mehr vergisst:

Alois Alzheimer – Alzheimer (Krankheit)

Louis de Béchamel – Béchamelsoße

Charles C. Boykott – Boykott

Louis Braille – Braille (Blindenschrift)

Rudolf Diesel – Diesel (Treibstoff)

Konrad Duden – Duden (Rechtschreibung)

Sebastian Kneipp – Kneippkur

Nellie Melba – Pfirsich (und Toast) Melba

James Parkinson – Parkinson (Krankheit)

Conrad Wilhelm Röntgen – Röntgenstrahlen

Daniel Gottlob Moritz Schreber – Schrebergarten

Etienne de Silhouette – Silhouette (Umriss)

James Watt – Watt (physikal. Einheit)

Ferdinand von Zeppelin – Zeppelin (Luftschiff)

Quelle: Dr. Jürgen C. Hess, 2012, Unnützes Sprachwissen, Dudenverlag

Themen: abstraktes DenkenAcronymeAntonymeEponymePseudonymenSynonymeverbalem CharismaWortschatz
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