Trainieren Sie den sechsten Sinn Ihres Kindes

28. September 2018 von Tatjana Lackner, MBA

Wie gut ist Ihr sechster Sinn? Erahnen Sie des Öfteren, in welche Richtung sich die Stimmung im Raum entwickelt?

In der Rhetorik führt, wer sich auf alle Eventualitäten, die in einer Gesprächssituation auftauchen können, gedanklich einstellt. Schlagfertigkeit hat viel damit zu tun Gefahrenszenarien zu erahnen und mögliche Killerphrasen zu antizipieren. Nein, ad hoc fallen weder den Verweigerern des vorausschauenden Denkens, noch den positiven Wohlfühlrhetorikern schlaue Spontisprüche im Meeting ein.

Wir sollten schon unseren Kindern beibringen Gefahren zu erkennen und den Blick zu schärfen. Beispiel: Ein Großvater geht mit dem Enkelkind durch den Garten: “Schau Dich hier einmal genauer um und sag mir, was in unserem Garten zur Gefahr werden könnte.” Das Kind beginnt seine Wahrnehmung zu verändern und damit den Blick zu schärfen. Plötzlich sieht es die Spielwiese mit völlig anderen Augen und erkennt: “Opa, hier steht ein Nagel aus dem Holz. Da könnte sich jemand verletzen.” Unter dem Kirschbaum sieht der kleine Junge: “Dieser Ast scheint morsch zu sein. Bei einem Sturm könnte er mir auf den Kopf fallen. Außerdem fehlt bei der Leiter eine Sprosse. Da wäre ich schon einmal beinahe abgerutscht.”

Perspektivenwechsel helfen nicht nur im Alltag, sondern auch in der Kommunikation. Eine Diskussion mit meinem Mann zeigte mir unlängst, dass selbst gute RednER “mentale Gefahrenprävention” mit “Hasenfüßigkeit” verwechseln. Frauen sind oftmals besser vorbereitet auf mögliche Angriffe. Dabei ist „Vorsicht” kein Synonym für „Feigheit” und „vorausdenken“ hat nichts mit „grübeln“ zu tun.

Natürlich nerven „Problemschrauben“. Jemand, der zu allem und jedem „Akontosorgen” parat hat stört den Gesprächsfluss und wirkt wenig konstruktiv.

Doch gerade für Redesituationen coram publico empfiehlt es sich über unliebsame Einwände bereits im Vorfeld nachgedacht zu haben. Im Business-Pitch selbst ist es garantiert zu spät. Zweifler tummeln sich schließlich in allen Branchen.

Unangenehmen Fragen können rhetorisch aufs Glatteis führen. Verheddert in stammelnden Ausreden, überzeugt man niemanden mehr.

Fazit: Ein wichtiger Teil der Redevorbereitung besteht darin selbst ein guter Advocatus Diaboli für das eigene Thema zu werden.

Übung:

Haben Sie Antworten auf diese neun Vorbehalte?

  1. Momentan haben wir andere Prioritäten.
  2. Finanziell liegt das außerhalb unseres Budgets
  3. Die Konkurrenz hat uns ein lukrativeres Angebot gemacht
  4. Neu sind Ihre Vorschläge nicht!
  5. Wie oft hatten Sie damit schon Erfolg?
  6. Ihre Ausführungen sind interessant. Sie treffen allerdings nicht den Kern.
  7. Wann soll sich das konkret rechnen?
  8. Da ist von mehreren Seiten mit Widerstand zu rechnen.
  9. Das hört sich theoretisch einfach an. In der Praxis weiß ich nicht, wie wir Ihren Vorschlag umsetzen sollen.
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