Was steht auf Deiner rhetorischen Bucket List für das neue Jahr?

13. November 2024 von Tatjana Lackner, MBA

Dein rhetorischer Jahresrückblick: Viele tausende Gesprächskilometer haben wir in diesem Jahr zurückgelegt. Da waren für manche Videocalls, Meetings, Pitches oder Präsentationen dabei. Ganz bestimmt hatte jeder von uns ausreichend mit Telefonaten zu tun und auch die Live-Gespräche mit unseren Liebsten könnten wir mal einer kritischen Analyse unterziehen. Wie oft hast Du heuer umsonst geredet? Wie häufig musstest Du bereits Erklärtes noch einmal darlegen? 

Nur wer die Höhen und Tiefen der eigenen Gesprächsführung erkennt und auf Schwachstellen prüft, der weiß, was er für das neue Jahr auf die persönliche Bucket List setzt. 

Bucket List 1: Rhetorische 5-Sätze rocken! 

Viele meiner Kunden fallen sich gelegentlich selbst ins Wort und unterbrechen so den “Zuhör-Flow” ihrer Gesprächspartner. Wer Inhalte und Erklärungen verkompliziert, der sollte sich aktiv mit rhetorischen 5-Sätzen oder mit der Themen-Clusterung, wie beispielsweise der “Schlagzeilentechnik” befassen.

Alles, was es braucht, ist eine knackige Überschrift, die auch ausgesprochen werden soll: “Bei diesem Thema geht es um … (Headline)”. Ergänzend unterstützt oft eine Subheadline, die thematisch den Kontext zur Überschrift noch anschaulicher herstellt. Dann folgen zwei knackige Beispielsätze und eine nachvollziehbare Begründung, die inhaltlich logisch und erkennbar aus den vorangegangenen Sätzen resultiert.

Beispiel:

  1. Headline:Fahrtenbuch: Die rollende Bürokratie im Auto
  2. Subheadline: Kilometer-Dokumentation: Das Nervengift für unsere Führungskräfte
  3. Bsp 1: Klar ist, wir brauchen in den nächsten 3 Jahren eine neue Firmenwagenflotte.
  4. Bsp 2:Wenn wir uns für E-Autos entscheiden, hilft das unserer Nachhaltigkeitserzählung am Markt.
  5. Fazit:Wir hätten somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn bei E-Autos entfällt auch das Fahrtenbuch.

Bucket List 2: Erforsche blinde Flecken! 

Selbstreflexion und Selbstehrlichkeit im Spiegel anderer Menschen ist die einzige Möglichkeit der ernsthaften Persönlichkeitsentwicklung. Dass Fremd- und Eigenbild divergieren ist klar, die Frage ist nur: Wann erforschst Du Deine Fremdwahrnehmung? Sobald jemand eine Rednerbühne betritt, geht es los mit den Begutachtungen durch andere. “Wer ist die?” “Wer glaubt der da vorne zu sein?” Wie sieht er oder sie überhaupt aus?” Ein Workshop zum Thema “Kommunikations-Screening” hilft. Unsere eigenen toten Winkel zu kennen, ist der erste Schritt zur Selbsterkenntnis – nur so erleben wir, wie andere uns sehen und was uns selbst verborgen bleibt. Ohne dieses Bewusstsein steuern wir blind, statt bewusst durchs Leben. 

Coachingfrage: Wofür bist Du in diesem Leben am häufigsten kritisiert worden? Was könnten Deine Kritiker über Dich sagen? 

Bucket List 3: Führen und Kommunizieren hängen eng zusammen! 

80 Prozent ihrer Tätigkeiten, verbringen Führungskräfte in Kommunikationssituationen. Wer in der Karriereleiter nach oben klettert, der arbeitet zunehmend in der Auslage. Führungsrhetorik bedeutet auch, mit Konflikten sympathisch, aber bestimmt umzugehen und sich durch ein Rhetorik-Spin für Schlagfertigkeit und gegen Killerphrasen gerüstet zu haben. Dabei spielt aber auch der Wortschatz eine wichtige Rolle, denn wer “on the spot” nach Worten ringt, der macht rhetorisch keinen schlanken Fuß. Als Führungskraft gibt man jedoch mit seinen Botschaften auch Statements ab und Mitarbeiter wollen sich mit diesen verbalisierten Haltungen identifizieren können. Im Training “Be Boss” geht es genau um diese authentische und klare Kommunikation, ohne Füllwörter oder leere Phrasen. 

Selfcheck A: 
Kannst Du Konflikte auflösen, ohne Dich zu rechtfertigen? Sobald Du die Wörter “aber” oder “weil” verwendest, bist Du hier ausgeschieden. Löse diese Situation auf: Warum sollten Office-Mitarbeiter ihre Privathandys in der Arbeitszeit in der Tasche lassen? 

Selfcheck B: 
Ein Kundenanfrage rund um eine Lieferung wird an Dich eskaliert. Wie erklärst Du dem Kunden, dass sich das von ihm angefragte Produkt aktuell nicht auf Lager befindet. In diesem Fall sind Dir die Wörter “nein”, “nicht” und “leider” verboten. Das gilt auch für dialektverwandte Bedeutungen.  

Beide Situationen lassen sich leicht auflösen, wenn man alternative Verhandlungsformen kennt. Gerade junge Führungskräfte zerschlagen zu früh Porzellan im Gespräch. Immer muss das Motto lauten: “Hart in der Sache, weich zur Person. Nie umgekehrt!” 

Fazit: Nach den vielen Gesprächskilometern schlage ich Dir am Ende unseres Jahres vor, Dich rhetorisch auf neue Wege einzulassen damit Du im “Jahr der Schlange” nicht mit gespaltener Zunge reden musst. Auf die Bucket List setze zudem auf jeden Fall “Schlagfertigkeit” und “Eigenmarketing”. Sichtbarkeit in Meetings hat schließlich viel zu tun mit unserer Wirkung, Präsenz und der Art, wie wir sprechen. Rhetorische Intelligenz und stimmlicher Wohlklang sind trumpf.

Themen: Tatjana LacknerBucket listJahr der SchlangeSelbstreflektionFremdbewertung5-Satz-Technik
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