25 x lebenswert
Wenn einem zwei Wochen lang die Sonne auf den Kopf brennt und gelegentlich das Surfbrett draufknallt, dann wird die Birne weicher und die grauen Zellen schalten einen Gang zurück. Während mein Urlaubsgehirn langsamer läuft und sich der Müßiggang unter der ägäischen Sonne breitmacht, überlege ich – angeregt vom französischen Enfant terrible Frédéric Beigbeder, meiner Strandlektüre – wofür es sich zu leben lohnt. In seinem Roman “Endlos Leben” geht mein Lieblingsautor genau dieser Frage nach.
Da muss man gedanklich schon mal rechts ranfahren, sich Stift und Papier nehmen und die eigene Lebenslust einer kritischen Prüfung unterziehen. Holiday schützt vor Grübeln nicht. Richtig erholen könnte ich mich ohnehin nur dann, könnte ich mal ein Wochenende fernab von mir selbst Urlaub machen. Geht aber nicht.
Die Frage bleibt daher: Was macht das Leben wertvoll? Neben den eigenen Kindern (in meinem Fall zählt dazu bereits eine supersüße Enkelin), dem diskussionsfreudigen Partner oder der lieb gewordenen Arbeit sind es wohl einzelne Begegnungen, die das Dasein genial machen. Der Boom um Bucket Lists und Bücher wie “101 Dinge, die Du getan haben solltest, bevor das Leben vorbei ist” hält seit 10 Jahren ungebrochen an. Denn es stimmt: „Only moments can change your life!“
Diese Übung wirkt wie ein Stimmungsaufheller
Mein Tipp: Zettel raus und schreiben Sie mal 25 konkrete (!) Situationen auf, die sie in Ihrem Leben nicht missen wollten. Nicht alle müssen weltbewegend oder wegentscheidend gewesen sein. Manchmal ist es nur eine Blume oder ein guter Duft. Vielleicht erinnern Sie sich an eine Lieblingsspeise aus der Kindheit, die für Sie Bedeutung hat. Denken Sie schön einfach – was war einfach schön? Was hat Ihnen das Leben versüßt? Es geht dabei, wie erwähnt, um recht konkrete Momente.
Diese 25 Augenblicke haben für mich die Chose wert gemacht:
- das leuchtende Wolkenkino beim Sunset in Fort Myers Beach an der Golfküste Floridas bestaunen
- Bryan Adams unplugged erleben
- Einen kalten Breezer nach dem salzigen Windsurfen vor der Trianta Bay trinken
- Meinem kleinen Sohn bei seinem ersten englischen Poetry Slam lauschen
- einen frischen Strauß Pfingstrosen geschenkt bekommen
- Foie Gras in Saint Tropez bestellen
- Erdäpfelsalat mit Speck und Eierschwammerln im Gasthaus Rebhuhn am Eingang des Servitenviertels essen
- Quiche Lorraine im Café Francais schmausen, samt Rosé Pamp
- im Anflug auf Memphis im Regen sein, Cher im Ohr mit „Walking in Memphis“
- Ein neues Kommunikationsmodell erschaffen
- Auf den minutengenauen Sonnenuntergang gegen andere Tischnachbarn wetten in „The Sandbar“ 100 Spring Ave, Anna Maria, FL 34216, USA
- Kid Rock „Born Free“ laut hören
- in einem IMAX-Kino beinahe umfallen, weil die optischen Illusionen so gut wirken
- mit dem Wasserflugzeug über die Atolle der Malediven jetten
- im Heli über die Lichter von Las Vegas by night fliegen
- auf einem Pferd am Strand entlang galoppieren
- Oskar Werner liest Rainer Maria Rilke
- Elvis singt „Mary in the morning“
- die Marillenblüte in der Wachau beobachten
- Egg Benedict im Rodeo Restaurant, 208 N Rodeo Dr, Beverly Hills, CA 90210-5104
- Tee mit Honig und Milch und den Blick über das ostaustralische Atherton Tableland/Queensland schweifen lassen
- alleine in einen großen Pool eintauchen
- die Arie der „Pamina“ von Hilde Güden hören im Oskar Werner Film “Reich mir die Hand, mein Leben”
- Regen prasselt an die Fenster und ich darf im Bett bleiben
- mit einer neuen Kamera die Gesichter einer unbekannten Stadt erobern
Auf Facebook und Instagram finden sich viele Dokumente von diesen „einmaligen Augenblicken“. Was waren feine Momente für Sie?