Ich liebe das Waldviertel. Immer suchen meine Tochter und ich für die Familie Ausflugsziele, die mich zurückbringen in die waldreichste Gegend Österreichs. Auch wenn der fiese Borkenkäfer viel kaputt gemacht hat und der Baumbestand in den zehn Jahren, die ich hier lebte, beileibe prachtvoller und reichhaltiger war. Mein Sohn und ich fuhren schon eher los und machten in Krems halt. Das Frühstück bei Familienkonditorei Raimitz, die mich noch aus der Schulzeit kennt, ist für uns legendär. Der Lesezirkel ist gut bestückt und gemeinsam Magazine zu schmökern hält mich auch was den internationalen Klatsch angeht auf dem Laufenden.
Die Enkelkinder trafen wir direkt in Sprögnitz – ganz in der Nähe von Zwettl – um bei einer Betriebsführung in die Welt der Kräuterspezialisten von Sonnentor einzutauchen. Man gibt sich hier oben leger, ist “per Du”, und erfährt, wie Hannes, der Bio-Spinner aus den 1980er Jahren, zum Gewinner wurde und sein Vermögen gemacht hat. Die rote Brille und alte Lederhosen zählen neben der eigenwilligen Begrüßung “Halleluja” zu seinen Markenzeichen.
Längst hat er auf dem Feld der Kräutermischungen Konkurrenz bekommen. Das Eierspeisgewürz von “Sonnentor” schmeckt bei “Just Spices” als Rühreimix recht ähnlich. Die Produkte tragen bei Sonnentor österreich-authentische Namen – manchmal auch nur deshalb so ulkig gewählt, damit man nicht mit dem Apothekergesetz in Konflikt gerät. Denn einen Hustensaft oder den medizinischen Blasentee darf eben nur der Pharmazeut verkaufen. Hannes nannte seine Alltagshelfer deshalb “Kutz-Kutz Tee” oder “Pipifein”. Gewusst wie, Drogerie!
Fazit: Eineinhalb Stunden fährt man von Wien nach Sprögnitz. Zwischen April und Juni gibt es täglich Betriebsführungen – sogar an Sonn- & Feiertagen. Das war unser Glück am Ostermontag. Wir verbrachten einen herrlichen Tag an der frischen Luft. Konnten Kekse und Tee verkosten und die Kinder fanden beim Bio-Gasthaus Leibspeis’ einen feinen Spielplatz samt Duftklavier.
