In Nouméa, der Hauptstadt von Neukaledonien, erzählen die Kleider mehr als nur eine modische Geschichte – sie sind ein Symbol kultureller Identität und Gemeinschaft. Die traditionellen, bunten Kleider, oft als “Mission Dresses” bekannt, sind tief in der Geschichte der indigenen Kanak-Kultur und der kolonialen Einflüsse verwurzelt.
Diese farbenfrohen Gewänder stehen für Stolz, Respekt und Zugehörigkeit. Ursprünglich von Missionaren eingeführt, um einen „angemessenen“ Kleidungsstil zu fördern, wurden sie von den Kanak-Frauen zu etwas Eigenem gemacht. Heute sind sie Ausdruck von Kreativität und kultureller Resilienz, die Tradition und Moderne miteinander verbinden.
Jedes Muster und jede Farbe hat eine Bedeutung. Ob bei Feierlichkeiten, Zeremonien oder im Alltag – die Kleider sind ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit der Kultur und den Vorfahren. Sie erzählen Geschichten, feiern Vielfalt und vereinen die Gemeinschaft auf dieser einzigartigen Insel im Südpazifik.
Kulturelle Aneignung ist hier kein Thema. Ganz im Gegenteil! Es gehört zum guten Ton, dass Touristinnen sich ebenfalls farbenfroh kleiden. Bewundernd und liebevoll wird genickt, ja manchmal sogar applaudiert, wenn Kleider & Farben besonders gut gewählt wurden.
In Europa würde ich vielleicht gescholten werden, wegen der „kulturellen Aneignung“. Dabei können sich Traditionen und Identität weiterentwickeln, ohne ihre Wurzeln zu verlieren? Trachten dürfen doch auch bei uns ein Wirtschaftsfaktor sein? Wie siehst Du das?
