Filmtipp: Gut gegen Nordwind
Die deutsche Schauspielerin Nora Tschirner hat mich persönlich in Interviews und auch in früheren Filmen stets genervt. Eine näselnde Quasselstrippe, die fast jedes Jahr in einem platten Tatort gastierte.
Umso erfreuter war ich über die Ruhe und reduzierte Art beim Spielen der “Emmi” in der Online-Romanze “Gut gegen Nordwind”. Sie zeigt hier eine andere Seite, die sie bedauerlicherweise in Kino-Talks über den Film wieder nicht durchhält.
Das deutsche Schauspieler Alexander Fehling hat 2009 schon mit Quentin Tarantino gearbeitet (“Inglourious Basterds”). Aktuell glänzt er als Linguistik-Dozent Leo Leike. Schade, dass auch er in Interviews viel von seiner genialen Filmpräsenz einbüßt. In Filmpromo-Talks wirkt er schwerfällig und energielos.
Die Geschichte von “Gut gegen Nordwind” ist schnell erzählt und fußt auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Glattauer: Als in Leos Posteingang eines Tages Weihnachtsgrüße einer unbekannten Frau landen, reagiert dieser zynisch mit: “Liebe Emma Rothner, herzlichen Dank für Ihre überaus originelle Massenmail. MFG, Leo Leike.“ Damit legt er den Grundstein für einen virtuellen E-Mail Flirt, der sich über viele Monate erstreckt. Manches in dem Film von Regisseurin Vanessa Jopp erinnert an “E-Mail für Dich”. Im Unterschied zu Meg Ryans Figur ist Emmi jedoch verheiratet und hat bereits Familie. Der dänische Schauspieler Ulrich Thomsen spielt ihren Mann Bernhard und ist in der Rolle ebenfalls perfekt besetzt.
Fazit: Die 122 Minuten vergehen wie im Flug, und voller Sehnsucht wünscht man sich als Kinobesucher die Schmetterlinge in den Bauch, die von der Leinwand förmlich herunterflattern. Ob sie sich wirklich am Ende bekommen?