Filmtipp: Juliet, Naked

28. Januar 2019 von Tatjana Lackner, MBA

FilmtippJuliet, Naked 

Mein Flug von London nach Perth war mit 16 Stunden lang und die Filme an Bord unterschiedlich gut. Viel Auswahl gab es trotz Business Class nicht, und das in Zeiten von Netflix & Co. Wer will schon chinesische Serien sehen oder asiatische Tsching Bumm Filme? 

“Juliet, Naked” bringt Ethan Hawk in seiner glaubwürdigsten Form zurück: als abgetakelten Indie-Rocker aus längst vergangenen Tagen.  

Die Verfilmung von Nick Hornby ist absolut gelungen und die trostlose Stimmung der jungen Engländerin Annie an der Seite ihres nerdigen Partners Duncan wird klar eingefangen. Sie möchte Kinder. Er hat nie ein eigenes Leben begonnen. Stattdessen sitzt er voller Adoration im Keller, sammelt Platten und gibt seinen Senf in Videoblogs ab. Schließlich hält er sich für den Connaisseur seines abgetauchten Heroes Tucker Crowe (Ethan Hawk). 

Annie verfasst auch ein Posting für die Tucker Crowe Gemeinde und bezeichnet das Album “Juliet, Naked” als selbstmitleidig. Duncan ist empört und der Meister selbst schreibt ihr zurück. Zu ihrem Erstaunen teilt er ihre Meinung und verabscheut die Duncans und selbsternannten Tucker Crowe Fans. 

Die beiden beginnen eine Mail-Liebelei und erzählen sich gegenseitig von ihren Alltagssorgen. Duncan betrügt Annie und kommt mit einer anderen zusammen. 

Sie trifft sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Opa Rockstar, der sie im idyllischen Brit-Kaff samt Sohn auch noch besucht. Duncan erkennt seinen Musikgott Tucker nicht einmal, als er leibhaft vor ihm steht und muss sich von ihm sagen lassen, dass viel von seinem angesammelten “Wissen” blanker Unsinn ist. 

Fazit: Ein feiner Film vom “kleinen Glück” vor südenglischer Kulisse, der ohne Schlafzimmerszenen auskommt. Rose Byrne und Ethan Hawk spielen glaubwürdig und sympathisch. 1 Stunde und 45 Minuten, die mir die Flugzeit weniger in der Länge, als in der Laune versüßt haben. 

Irgendwie hat es mich daran erinnert, dass ich vor knapp 30 Jahren eine ähnliche Geschichte erlebte mit einem Musiker, der später als Serienstar bei “Reich und schön” Furore gemacht hat als Ridge Forrester. Kaum bin ich in Westaustralien ausgestiegen, habe ich auch schon ein Plakat von ihm gesehen. Zufall? 

 

 

 

 

Themen: FilmJuliet: NakedFillmtippTippEthan HawkNick HornbyRose Byrne