Mother’s Baby von Johanna Moder ist ein kafkaeskes Kammerspiel über eine Frau, der die Männer die Welt erklären; dazu auch gleich ihren Körper, ihr Kind und ihr zu empfindendes Glück.
Hat irgendwer Thriller gesagt? Nein, weder Horror noch Thriller, sondern 1 Stunde 48 Minuten in der postnatalen Psyche einer Frau, die sich um ihr leibliches Kind betrogen fühlt.
Julia, eine erfolgreiche Dirigentin Mitte vierzig, wird schwanger, doch das Baby scheint ihr fremd. Von Ärzten, Partnern, Experten umstellt, verliert sie das Recht, ihrem eigenen Empfinden zu trauen.
Moder inszeniert dieses emotionale Labyrinth mit chirurgischer Präzision. Alles ist steril, hell, perfekt: Bis die Risse sichtbar werden. Dazu wird ein Axolotl, ein Schwanzlurch, zum bedeutungsvollen Platzhalter.
Die wunderbare Marie Leuenberger spielt Julia als Frau, die langsam aus der Rolle fällt, die man(n) ihr zugewiesen hat.
Der Film ist kein Drama über Mutterschaft, sondern über Entfremdung und Verlust in einer Welt, in der Vernunft männlich codiert ist und Gefühle pathologisiert werden. Moder zeigt, wie Rationalität zum Käfig werden kann und wie schwer es ist, sich daraus zu befreien.
Fazit: Nichts fürs Blockbuster-Publikum. In meiner Vorstellung waren fünf Zuseherinnen und ein Mann.














































