Kino-Tipp: The Bubble

29. Oktober 2021 von Tatjana Lackner, MBA

Tatjana kennt die weltweit größte Seniorenstadt von ihren oftmaligen Urlauben in Florida. Rüstige Rentner, die fitter scheinen als manche Mittdreißiger. Sie alle sind mit tausenden Golf Cars unterwegs zum Tennisspielen, Schwimmen, Einkaufen und natürlich zu den umliegenden Bars. Es erinnert an ein Summer Splash mit 80! 

Rund um Sumterville leben 150.000 Menschen in einer Gated Community namens “The Villages”. Es handelt sich hier um den am stärksten wachsenden Teil der USA. Die 74 Golfplätze und 70 Swimmingpools sichern hunderten Menschen Arbeitsplätze. 

Nachteil: Die Planierfahrzeuge rollen weiter und die umliegende Fauna stirbt. Die Wienerin Valerie Blankenbyl hat diesen Umweltaspekt in ihrer Doku klar rausgearbeitet. Ansonsten blieb sie leider an der Oberfläche der Effekt-Dokumentation hängen. Viele Fragen, die beim Zusehen in den Köpfen der Kinobesucher entstehen, werden nie beantwortet. Gegen Ende versagt dann auch der Schnitt und die Doku bleibt dramaturgisch in der Luft hängen. 

Das Thema allerdings ist bestechend und der Lifestyle der Pensionisten scheint zudem erschwinglich. Valerie Blankenbyl hat zwar versucht ein soziales Gefälle zu konstruieren. Doch mit Dollar 170.000, — ist man mit einem kleinen Bungalow schon dabei, und wer Dollar 350.000, — aufbringen kann, der hat vom Pool über Garten samt Gärtner und Veranda samt Garage ein richtig großes Haus mit jeder Menge Unterhaltungsprogramm inklusive. Natürlich gibt es auch Angebote, die weit über 1 Mio. Dollar reichen und 24-Stunden-Pflege beinhalten. 

Vom Bauchtanzen, Trommeln, Gymnastik, über Synchronschwimmen ist das Freizeitangebot freiwillig und äußerst vielfältig. Die Silver Ager verbringen hier nach eigenen Angaben “die beste Zeit ihres Lebens“ –vor dem Tod. Damit sind “The Villages” das aktivste Hospiz der Welt. 

Warum sie lieber unter sich bleiben, erklärte der Wienerin eine hübsche, rüstige Pensionistin in ihren 80ern anschaulich: “Draußen neben all den Jungen fühle ich mich alt. Hier in den Villages sind wir alle gleich. Wir wissen, dass wir in einer Bubble leben, aber es ist eine schöne Bubble.” 

Tatjanas Statement: “Ich liebe Florida und glaube auch, dass man durch das Konzept, das in den Villages gelebt wird, im Alter länger fit bleibt. Einziger Wehrmutstropfen wäre für mich: Das Meer ist 10 Autominuten weg! Wenn schon Retirement in Florida, dann lieber direkt am Golf von Mexico zwischen Sarasota und Naples. Andererseits haben es die “Village-People” nicht weit zu Mickey Mouse. Wenn dann mal die Enkelkinder zu Besuch kommen, ist man nach nur 53 Autominuten in Orlando und taucht ein in die nächste amerikanische Animations-Bubble, zwischen Magic Kingdom und Universal Studios :-).” 

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