Ich fahre durch die Provence, die Fenster offen, Lavendelduft und Dekadenz strömen herein wie Chanel Nº5 in einem schlecht belüfteten Aufzug. Südfrankreich, das ist nicht nur das Licht von Cézanne, sondern der Immobilien-Instagramfilter des globalen Jetsets. Wer hier kein Weingut besitzt, ist nicht relevant, sondern nur Tourist.
Brad Pitt: Rosé ist sein neuer Oscar
In Correns, im Département Var, liegt Château Miraval. Der Rosé dort ist so elegant, dass man ihn nicht trinkt, sondern mit ihm flirtet. Gemeinsam mit der Winzerfamilie Perrin keltert Brad nicht nur Wein, sondern auch ein Lebensgefühl: Zen in Designerflaschen. Angelina ist längst weg, aber die Reben bleiben treu.
Ridley Scott: Blade Runner mit Rebstock
In Oppède, im Luberon, hat Sir Ridley ein Weingut, das so aussieht, als hätte er es selbst entworfen: dramatisch, steinig, biblisch. Mas des Infermières klingt wie eine Gothic-Band, liefert aber strukturierte Syrahs, die den Weltuntergang versüßen. Acht Cuvées, keine Kompromisse. Regisseur des Geschmacks.
George Clooney: Dolce Vita mit Vermentino
Château Canadel in Brignoles: Der Mann mit dem Espresso-Imperium streichelt jetzt Olivenbäume und sammelt Mondlicht in Flaschen. Ein 172 Hektar großes Versprechen auf frühem Ruhestand. Clooney trinkt nicht nur seinen Wein, er trägt ihn wie einen Maßanzug.
John Malkovich: Pinot Noir mit Psychoanalyse
In Lacoste, einem Ort, den schon der Marquis de Sade als reizvoll bezeichnete, baut Malkovich seinen eigenen Wein an. Er nennt ihn Les Quelles de la Coste; französischer geht es nicht. Cabernet mit intellektuellem Beigeschmack.
George Lucas: Skywalker rosé im Rebensystem
Der Mann, der Galaxien erfand, besitzt nun Château Margüi in Châteauvert. Ein Anwesen, so ästhetisch, dass selbst Yoda meditativ schlucken würde. Die Reben? Bio. Die Vision? Episch. May the wine be with you.
Und sonst so? Tony Parker dribbelt jetzt zwischen Rebstöcken und das Château La Mascaronne gehört ihm. Kylie Minogue flirtet mit Rosé wie mit Synthiepop. Nicolas Sarkozy versteckt sich mit Carla Bruni hinter Syrah-Wänden irgendwo im Vaucluse.
Fazit: Südfrankreich ist kein Sehnsuchtsort mehr; es ist eine Statusmeldung mit Swimmingpool. Die Stars pflanzen keine Reben, sie pflanzen Erzählungen. Über Authentizität, Bodenständigkeit, Ausstieg aus dem Lärm. Niemand will wirklich auf die Bühne; außer sie riecht nach Rosmarin, nach staubiger Eitelkeit und einem Aperitif um 18 Uhr. Südlich von Avignon ist selbst der Applaus besser.
















































