Schon vor einigen Jahren habe ich mir angewöhnt, an Reisezielen immer auch eine Weiterbildung oder ein Retreat wahrzunehmen. Diese Workshops müssen nicht unbedingt jobrelevant sein. Mancherorts trainierte ich die schöpferische Kompetenz in Form von Schreibseminaren oder kreativem Journaling. In Westaustralien beispielsweise habe ich künstlerische Skills getankt und gleich drei neue Maltechniken erlernt.
Selbst im tropischen Inselparadies der Malediven gibt es – ein wenig Recherche vorausgesetzt – interessante Kurse. Ich erinnere mich noch gut daran, wie abstrus ich es fand mit Materialien des Alltags kreativ zu sein. Im Mittelpunkt steht ein sogenanntes “objet trouvé”, ein zufällig gefundener Alltagsgegenstand, der eigentlich in den Müll gehört. Aus diesem Gegenstand wird dann etwas Künstlerisches kreiert. Recycled Waste erinnert an Trash Art. Der kreative Prozess macht mächtig Spaß. Im “Junk Art Studio” konnte ich darüber eine Menge lernen. Auf dem South Ari Atoll malte ich zudem einige Tage ausschließlich mit Kaffee und Feder. Die so entstehenden Bilder wirken wie alte in Sepia getauchte Zeichnungen aus längst vergangenen Tagen. Unser Schaffensprozess im lauschigen Schatten vor der Kulisse des Indischen Ozeans war schlicht einzigartig. Die damals entstandenen kleinen Kunstwerke erfreuen mich heute noch.
Im Frühjahr besuchte ich einen Parfümworkshop bei “Molinard” in Grasse. Die “Stadt der Nasen” in Südfrankeich garantiert olfaktorische Weiterbildung. Hier lernt man, dass die Basisnote den Takt vorgibt. Ich wählte Citrus als Basisnote meiner Duftkreation und Sea Salt Marine als Herznote. Später kam Holz als sanfte Kopfnote dazu. Mein Parfüm riecht leicht, edel und erfrischend. An verregneten Tagen in Wien bringt mich sein Duft gedanklich zurück ins “Laboratoire de senteurs”.
In Venedig ging es zuletzt sportlich zu. Ich brauchte meinen Schwiegersohn nicht lange zu überreden, um mit mir die Lagunenstadt mit dem Einzel-Kajak zu erkunden. Danach hatte zwar jeder einen wilden Muskelkater, aber auch großartige Fotos im Gepäck. Warum? Die Perspektive von der Wasseroberfläche aus auf andere große Schiffe und das Treiben der Stadt ist besonders. So tief im Wasser sitzend erlebt man die Spiegelungen der alten Palais hautnah. Zudem dürfen die mächtigen Boote nicht in kleine verträumte Seitenkanäle, durch die wir mit dem Kajak perfekt paddeln konnten.
Fazit: Egal, wohin es Dich heuer im Urlaub führt, recherchiere im Vorfeld, ob es dort auch etwas zu Lernen gibt. Welche Erfahrung Du machen möchtest hängt von Deiner Laune und dem Angebot ab. Klar ist, dass wir im Urlaub Neues intensiver erleben. Ein geführter Workshop oder selbst gefertigte Kreationen können feine Ferien-Memorabilien für Groß und Klein werden.